Im zehnten Jahrhundert wird die Kirche von Alberzell erstmals in einer Tauschurkunde des Freisinger Bischofs Wolfram erwähnt. Damals dürfte es wohl eher eine kleine, schlichte Kapelle in einfachster Bauweise gewesen sein, heißt es in der Kirchenchronik.
Damals war die Kapelle auch noch dem Heiligen Nikolaus geweiht. Der Wechsel zur heutigen Heilig-Kreuz-Kirche könnte vermutlich beim Bau der mittelalterlich gotischen Kirche oder beim Besitzübergang an das Kloster Altomünster im 14. Jahrhundert erfolgt sein. „Dies kann aber nicht genau datiert werden“, heißt es in der Chronik. Räuberische Feldzüge während des Dreißigjährigen Krieges um 1632 zogen die Kirche schwer in Mitleidenschaft. Während des Spanischen Erbfolgekrieges (1704 bis 1714) wurde sie fast vollständig ausgeplündert oder niedergebrannt.
Während der 19 Meter hohe gotische Turm mit Satteldach aus dem 14. oder 15. Jahrhundert stammt, sind das Langhaus der Kirche und der Chor Bauteile vom Ende des 17. Oder Anfang des 18. Jahrhunderts. In dieser Zeit dürfte der Wiederaufbau erfolgt sein, vermutet der Chronist. Auch die Fresken der Nikolauslegende, mit denen der Chor überzogen ist, datiert er in diese Zeit. „Der Bau ist im Kern mittelalterlichen Ursprungs und wurde um 1730 barockisiert“, schreibt das bayerische Amt für Denkmalpflege. Im späten 19. Jahrhundert sei die Kirche radikal ihrer barocken Ausstattung entledigt worden.
Anlässlich einer Renovierung der Kirche schuf der Pfaffenhofener Kunstmaler Michael Weingartner 1957 im Langhaus der Kirche das Deckenfresko sowie kleine Kreuzwegtafeln. Um die Altersschäden am Mauerwerk der Kirche zu beseitigen wurden ab Herbst 1973 unter großem Einsatz der Bevölkerung grundlegende Erneuerungsmaßnahmen umgesetzt. Unter anderem wurde der Boden im Kirchenschiff, im Chor und in der Sakristei neu gepflastert und die Bestuhlung erneuert. Auch der vom Einsturz bedrohte Turm wurde saniert.
Rund 434 000 Euro steckte die Kirchenverwaltung in die jüngsten Renovierungsmaßnahmen von 1996 bis 2000, die der inzwischen verstorbene Pfarrer Alfred Suyter leitete. Dabei wurden unter anderem an der Brüstung der Empore wertvolle Gemälde frei gelegt. Eines der Bilder zeigt die Kaiserin Helena, die der Legende nach das Kreuz Christi im Heiligen Land gefunden hat. Der von Weingartner geschaffenen Kreuzweg wurde abgenommen und gegen den ursprünglichen, um 1900 entstandenen gusseisernen ausgetauscht.
Quelle: Donaukurier 08.04.2020, Im Kern mittelalterlichen Ursprungs